Schulzentrum Fagen

Basisparameter. Im Umfeld von Gries liegt am Fuße des Hanges ein öffentliches Zentrum mit Sozial-, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen . Die Umgebung, grundsätzlich geprägt von wenig strukturierten feudalen Objekten der Gründerzeit, unterbrochen von einigen Geschosswohnbauten der letzten Jahrzehnte, verlangt nach angemessenen Korrekturen. Das Bildungs- und Sozialzentrum Fagen schafft für diesen städtischen Bereich die einmalige Situation zur Entwicklung einer Durchlässigkeit von der Fagenstraße bis zum Hangfuß wo sich ca. 250 Meter höher gelegen, die Guntschnapromenade befindet. Die Öffnung und Aufwertung der Zwischenbereiche , die Verbindung von Landschaft undumbautem Raum, die Transparenz des Ortes mit der Möglichkeit zur Nutzung durch verschiedene Benutzergruppen. Sichtachsen in Norsüdrichtung sowohl im Inneren wie auf der entstehenden Freifläche prägen den Entwurf. Fokusiert wird die Erweiterung der Geometerschule durch die gleichzeitige Öffnung des Bestandes nach Westen und Süden und die Verlegung der Tiefgarageneinfahrt an die Ostseite des Planungsgebietes. Im Norden, über dem Erschließungssystem der Tiefgarage gelegen, situiert sich eine transparente Scheibe die vorwiegend Klassenräume der Geometerschule beherbergt. Dem homogenen Bild des Realgymnasiums entsprechend situiert sich eine Scheibe parallel als dritte Achse im Norden des Bestandes.

Der Arbeit liegt zu Grunde, dass die Schaffung zusätzlicher Freiflächen für eine erlebbare Kunst-Kulturlandschaft als öffentlicher Raum höchste Prioriät hat und somit die Flächenausdehnung durch Bebauung so gering wie möglich gehalten wird, gleichzeitig aber die Höhenentwicklung dem vorgegebenen Rahmen entspricht. Durchsicht, Horizont und Transparenz bilden die Grundstruktur für die Zusammenfassung und Gliederung der Gebäudekomplexe nördlich der Fagenstraße, deren Niveauunterschied zwischen dieser und dem Hangfuß mehr als fünfzehn Meter beträgt und somit die topografische Situation zur landschaftlichen Integration der Sporthalle schafft. Entlang der entstehenden Achse entsteht ein fußläufiges Erschließungssystem mit einer Rampe und einem begehbaren Bügel für den Gesamtbereich des Realgymnasiums, der Oberschule für Geometer, dem Schwesternschülerinnenheim und dem Rehabilitationszentrum Bozen. Im Rahmen der Adaptierung des Altbestandes der Geometerschule und der Verlegung der Sporthalle in die Landschaft , wird der Zentralbereich und Eingang an den befestigten Freiraum mit einer zurückversetzten Glasstruktur angebunden. Im von oben belichteten Untergeschoss entlang der Westfasade befinden sich Sonderklassen, die über ein zentrales offenes, in Nord-Südrichtung verlaufendes Foyer und Treppensystem inkl. Aufzug erschlossen werden.

Die Konzeption der Fassade erfolgt in vertikalen Ebenen, die sich in einem Sonnenschutzsystem, das der Glas- und Massivebene vorgelagert ist. Flexible und begehbare fix montierte Elemente in Form von beweglichen Lamellen und feinmaschigem Metallgewebe, tragen wesentlich zum äußeren Erscheinungsbild bei und bilden einen konstruktiven Sonnenschutz. Es entsteht eine semitransparente Fassade , die Gebäudeteile unterschiedlichster Entstehungszeit zusammenfasst. Entlang der Südfassade zur Fagenstraße wird dem Labortrakt die bestehende Ausla Magna entfernt, um das Gesamterscheinungsbild zu ordnen. An der markanten Ecke der Eingangssituation ist die sich nach außen abzeichnende Bibliothek untergebracht. Im Nordwesten der Geometerschule situiert sich die schlanke dreigeschossige Kubatur der benötigten Klassen und Zeichensäle. Als Verbindungselement fungiert der transparente Erschließungstrakt.Die Sporthalle als integraqtiver Bestandteil des Ambientes . Fast unmerklich wird die Freifläche zwischen Realgymnasium und Geometerschule im Norden durch das Belichtungsband der Sporthalle begrenzt, welches einen Geländesprung darstellt, der mittels der Rampe auf der Freifläche überwunden werden kann. Die Anbindung der Freifläche zur Fagenstraße versinnbildlicht die Grundidee des Projektes. Landschaft bzw. Gartenfragmente, vom Kirschbaum bis zur Flechte, ziehen sich als lineares Band parallel zur Blickachse. In die Freifläche integriertes massives Mobiliar und der bepflanzte Bügel als Unterstand laden zum Verweilen ein. Sitzgelegenheiten auf der Westseite bei der Sportfreifläche fangen den neu geschaffenen Platz räumlich.

AdresseBozen
Wettbewerb2001/2002, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb, Anerkennungspreis
AusloberAutonome Provinz Bozen, Südtirol, Abteilung 11, Amt für Hochbau und technischen Dienst
ProjektleitungMichael Rieper
MitarbeiterMichael Klammer, Patrick Klammer, Christine Schmauszer, Michael Stoisser
VisualisierungJakob Winkler
UmfangUmbau und Erweiterung des Realgymnasiums sowie der Oberschule für Geometer
PublikationBroschüre zum Wettbewerb "Schulzentrum Fagen"
Linkwww.bz.archiworld.it